sechs – Chill mal den Nikolaus

#Nikolausstiefelersatzsocke #Atze #Schneeballformmaschine

Zwei Freunde konnten nicht schlafen. Es war die Nacht vor Nikolaus. Und irgendwie waren sie schlecht vorbereitet. Normalerweise bastelten sie auf der Arbeit alles was man braucht, um an Nikolaus gut vorbereitet zu sein. Und das wäre gar nicht so ungewöhnlich. Sie arbeiteten nämlich in einer Weihnachts-Wichtel-Winter-Zubehör-Fabrik. Vom aufblasbaren Weihnachtsbaum bis zur zweigeschossigen Schneeballformmaschine war da wirklich alles in Produktion, was man ab dem 1. Dezember brauchen könnte. In diesem Jahr aber wurde in der Fabrik gestreikt.

Das war längst bekannt, es gab dazu Rundschreiben, schon seit August. Aber die beiden Freunde waren eher so die, die alles grundsätzlich auf dem letzten Drücker erledigten. Sie genossen einfach die extrafreien Tage. Netflix staffelweise, lange schlafen, nächtelang zocken, faulenzen. Streik war halt ein bisschen wie Urlaub, dachten sie. Jetzt hatten sie den Salat.

„Was reimt sich auf Atze?“, brüllte der eine aus dem Wohnzimmer.

Der andere war gerade in der Küche und versuchte sich an einem neuen Keksrezept. Kleine Ruten und Nikoläuse und Sterne. Eher klassisches Gebäck, aber irgendwie auch raffiniert, schwer zu beschreiben, muss man probieren, so stand es im Rezept. Zumindest in der Theorie war es eine prima Idee.

„Matratze!“, rief der andere.

„Hmm, näh, passt nicht“, nuschelte der eine.

„Was? Ich versteh dich nicht“, brüllte der andere. Der Mixer mixte auf hoher Stufe.

„Danke!“, rief der eine. Was hätte alles andere auch genutzt.

„Ich freu mich, wenn ich dir helfen kann. Bist du bald fertig mit dem Gedicht?“

Der eine schwieg, denn die Antwort wäre niederschmetternd.

Stattdessen fragte er: „Selbst?“

Der andere besah sich sein Keksteigmassaker.

„Ich glaube ja“, sagte er.

Der eine kam aus dem Wohnzimmer, um es mit eigenen Augen zu sehen.

Er lachte. Beide lachten und öffneten sich ein Bier.

„Vielleicht ist es der Versuch der zählt, vielleicht haben wir Glück und kommen damit durch.“

„Ja, vielleicht. Vielleicht sollten wir uns aufs Stiefelputzen konzentrieren. Alles ganz basic halten. Und uns den Rest für das Finale an Heiligabend sparen.“

„Gute Idee, bis dahin ist der Streik sicher vorbei. Und wir können wieder während der Arbeit…“

Der eine musste den Satz nicht zu Ende sprechen, denn der andere wusste ganz genau was er meinte. Beide nickten.

Der eine und der andere setzten sich mit ihren Stiefeln und dem Putzzeug aufs Sofa.

„Eine Folge?“, fragte der eine.

„Aber nur eine!“, sagte der andere.

Etwa eine Staffel später, beide waren auf dem Sofa, mit ungeputzten Stiefeln und reichlich Fläschen Bier intus, eingeschlafen, schreckten sie aus ihrem Tiefschlaf. Ein lauter Türenknall.

„Was war das?“, riefen sie gleichzeitig.

Sie rieben sich die Augen und bekämpften den Schlafgeschmack mit einem schalen Schluck Bier.

In ihren Stiefeln steckten prallgefüllte Nikolausstiefelersatzsocken. Ein handgeschriebener Brief lag daneben.

„Haben euer Bier getrunken und ganz chillig genetflixed. Mega Staffelfinale, solltet ihr euch geben. Thanks, bros. Bestes Nikolaus-Welcome, ever! xoxo Niko + Knecht Rupi – PS: Haben das Gedicht gelesen, Atze – Matratze… LOL… da solltet ihr dran bleiben. Das mit den Keksen vergesst lieber, frisches Sixpack reicht. Schnaps geht auch.“

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